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Wenn die Narren toben, dann ist Faschings-, Fastnacht- oder Karnevalszeit!

Im engeren Sinne umfasst diese Zeit sechs Tage: Von Donnerstag vor Fastnachtssonntag (schmotziger Donnerstag, Weiberfastnacht) bis Fastnachtsdienstag. Diese Tage der Ausgelassenheit und des Feierns beziehen ihren Sinn von der ab Aschermittwoch folgenden Fastenzeit.

Während die Fastenzeit eine Zeit des Geistes und der Vorbereitung auf Leiden, Sterben und Auferstehung Christi ist, spielt die Fastnacht vor dem Schwellentag „Aschermittwoch“ sprichwörtlich verrückt. Die Ausgelassenheit dieser Feiertage hatten ihren realen Hintergrund auch in den früheren strengen Fastenregeln. Fett, Fleisch und Laktizinien (Milch, Butter, Käse …) waren in dieser Zeit tabu und mussten aus der Küche verschwinden.

Karneval in der Fastenzeit

1199977335karnevalAn den Karnevalstagen tobt dort, wo es ihn gibt, der Straßenkarneval. Als Karnevalssession oder als Zeit für Karnevalssitzungen gilt die Zeit von Dreikönige (6. Januar) an. Hier wirkt das alte Fest des Bohnenkönigs nach, der am Dreikönigstag durch die Bohne im Königskuchen bestimmt wurde. Die Zahl 11 gilt seit Jahrhunderten als Narrenzahl. Sie wurde im 19. Jahrhundert bei der romantischen Karnevalsreform neu entdeckt und hielt Einzug in das Brauchtum (Elferrat). Der 11.11. als Karnevalsauftakt hingegen, hat sich erst zwischen den beiden Weltkriegen ergeben.

„Die drei tollen Tage“

Wenn im Zusammenhang mit dem Karneval / mit der Fastnacht von den drei tollen Tagen die Rede ist, dann sind damit die drei Tage gemeint, an denen vor dem 19. Jahrhundert gefeiert wurde: Der kleine Fastabend (heute Weiberfastnacht), der große Fastabend am Sonntag und der eigentliche Fast(en)abend, der Vorabend des ersten Fastentages, der Fastnachtsdienstag. Der sogenannte Rosenmontag kam als vierter toller Tag erst nach 1823 hinzu.

Feister Phinztag und gumpiger Donstag

180px-Schembartl_C3_A4uferDie ehemalige und gegenwärtige Bedeutung der Fastnachtszeit lässt sich schon allein an der Fülle der Begriffe erkennen, mit denen die einzelnen Tage gekennzeichnet werden. So heißt zum Beispiel der Donnerstag vor dem Fastnachtssonntag (Weiberfastnacht): feister Phinztag, gumpiger Donstag, fetter Donnerstag oder wuetig Donnerstag.

Als die Synode von Benevend 1091 die Sonntage in der Fastenzeit als Gedächnistage der Auferstehung Jesu vom Fasten ausnahm, rückte deshalb der Beginn der Fastenzeit um 6 (Wochen-)Tage vor. Die Fastnacht endet seitdem am Dienstag nach dem 7. Sonntag vor Ostern und die Fastenzeit beginnt mit dem folgenden Mittwoch, dem Aschermittwoch.

(Auszug aus „Wo die tollen Tage ihren Ursprung haben“ von Dr. theol. Manfred Becker-Huberti, Köln)

Karneval in Babylon

Eine kleine Information sei doch noch gesagt:
Antike Vorläufer des heutigen Karnevals wurden bereits vor 5000 Jahren im Zweistromland gefeiert. Eine altbabylonische Inschrift aus dem 3. Jahrhundert v. Chr. gibt Kunde davon, dass unter dem Priester Gudea ein siebentägiges Fest gefeiert wurde und zwar nach Neujahr als Geburt eines Gottes.

Die Inschrift besagt: „Kein Getreide wird an diesem Tage gemahlen. Die Sklavin ist der Herrin gleichgestellt und der Sklave an seines Herren Seite. Die Mächtige und der Niedere sind gleich geachtet.“

Hier wurde zum ersten Mal das Gleichheitsprinzip bei ausgelassenen Festen praktiziert und dies ist bis zum heutigen Tage ein charakteristisches Merkmal des Karnevals.

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